| Theodizee-Problematik - Karma ist die beste Lösung (Jan Erik Sigdell)
Die Menschheitsgeschichte ist von Anfang an eine ununterbrochene Geschichte von Gräueltaten und Leid. Zu allen Zeiten wurden Menschen unschuldige Opfer vom Mord, Gewalt, Terror und Qualen in Kriegen. Es gab immer wieder Völkermorde – an
Katharer, Inkas, Azteken, Mayas, nordamerikanische Indianerstämme, u.s.w., u.s.f. … In den Kreuzzügen wurden “Ungläubige” scharenweise abgeschlachtet. Die Inquisition quälte Andersgläubige in ihren Folterkammern. Millionen von Frauen wurden als sog. “Hexen” verbrannt. Menschen wurden versklavt. Und noch sehr vieles mehr. Solches geschieht heute noch. Es scheint kein Ende zu haben.
Seit uralten Zeiten hallt in der Menschheit dieselbe hilflos verzweifelte Frage: “Warum lässt Gott das
zu?” Sie wurde schon im alten Ägypten von Ipuwer gestellt. Diese Frage wird in der Theologie das Theodizee-Problem genannt (Theodizee = Gottesverteidigung – siehe hierzu eine ausführliche Darstellung in Kapitel 1 in dem Buch “Reinkarnation, Christentum und das Dogma der Kirche” s.a. Literatur). Die kirchliche Theologie hat sich bereits im Mittelalter damit befasst, kam aber im Rahmen ihres Dogmas nie zu einer befriedigenden Antwort. Deshalb hat man später aufgegeben und erklärt, dass dies den Verstand des Menschen übersteige. Die Frage wurde unter den Teppich gekehrt … Man ist da nicht weiter gekommen, als auf das Böse in der
Welt und auf das innewohnende Böse in den Menschen hinzuweisen. Dieser unbefriedigende Hinweis kann höchstens nur erklären, weshalb es Täter gibt, aber doch nicht, warum Menschen unter ihren Taten leiden müssen.
Im Theodizee-Problem geht es um das folgende: 1. Gott ist allmächtig, 2. Gott ist gut, 3. Die Welt ist ständig voll von Leid. Wie geht das zusammen? Entweder ist Gott doch nicht allmächtig, oder er ist doch nicht gut? Unannehmbare Hypothesen! Was dann?
Es gibt nach
meiner Meinung (jedenfalls bis heute) nur eine annehmbare Erklärung: Reinkarnation, Karma und freier Wille. Im Urchristentum gab es zwei Hauptströmungen: Die paulinischen und die gnostischen Christen. Anfangend mit dem Konzil in Nicaea 325, in welchen der Kaiser Konstantin die Kirche zu einem Werkzeug seiner weltlichen Macht machte, wurden die gnostischen Christen als Ketzer und Häretiker betrachtet. Die letzten Gnostiker in Europa (in Asien gab es noch eine Zeit lang die Manikäer) waren die
Katharer, die im 13. Jahrhundert durch einen von der Kirche geführten Völkermord ausgerottet wurden. Die Gnostiker lehrten die Reinkarnation. Nach ihrem Weltbild wären wir “gefallene Engel”, die einmal Gottes Welt verlassen wollten, um Erfahrungen machen zu können, die dort nicht möglich wären. Wir wollten den freien Willen voll auskosten, auch wenn er sich gegen den freien Willen Anderer richtete und jene darunter leiden müssten. Das wäre in Gottes Welt nicht möglich, weil wir da direkt
miteinander verbunden waren. Würden wir dort einem anderen Wesen Schmerz und Leid zufügen, würden wir im gleichen Augenblick auch diesen Schmerz mitempfinden. Also taten wir so etwas nicht. Wir verlangten von Gott, so leben zu können, dass es keine solche Einschränkung des freien Willens durch Rücksicht auf andere geben würde. Das volle Ausleben des freien Willens geht nur, wo dies, wenn nötig, auch rücksichtslos geschehen kann.
Deshalb, so lehrten die gnostischen Urchristen, ließ Gott
neue Welten entstehen. Es entstand eine Engelhierarchie von neun Ebenen, darunter eine 10. Ebene: Die der Menschen. Diejenige Wesen – wir – die auf jene Ebene fielen “wurden zu Seelen, die in Körper versetzt wurde, wie in Gefängnisse”. Darunter gäbe es noch eine 11. Ebene, die Ebene von Dämonen und Widersacher. Was ist nun das Schicksal der Menschen? Sie ist, auf dieser 10. Ebene sich zu entwickeln und zu lernen, wozu das rücksichtslose Ausleben des freien Willens führt. Wenn wir dann endlich
begreifen, wie unsinnig das ist, können wir die Jakobsleiter durch die Engelebenen hindurch zur endgültigen Auferstehung in Gottes Welt wieder emporsteigen. Einige wenige machen einen Umweg durch die 11. Ebene, die wie eine Art Hölle ist. Es gibt aber keine ewige Verdammnis, sondern man bleibt dort nur solange, wie man für Einsicht, Reue und Umkehr braucht.
Nach dieser gnostischen Lehre würden wir später selbst die Schmerzen zu erleiden haben, die wir anderen zufügen, sodass wir
endlich lernen, so etwas nicht mehr zu tun. Es ist im Prinzip immer noch wie in Gottes Welt, wo man – würde man einen anderen verletzen – im gleichen Augenblick seine Schmerzen sofort mitempfindet. Aber wir erleben es hier zeitversetzt, nicht sofort, sondern später. Das ist das Karma. Dadurch können wir auch den rücksichtslosen freien Willen “ausprobieren”, bis wir begreifen, wie verkehrt dies ist.
In dieser gnostisch-christlichen Lehre von Reinkarnation, Karma und freiem Willen liegt
die bisher beste und annehmbarste Lösung vom Theodizee-Problem! Dann ist Gott immer noch gut, denn er lässt auf diesem Wege niemand verloren gehen. Jeder kehrt irgendwann, wenn auch auf vielen Irrwegen, zu Gott zurück. Gott ist auch allmächtig. Er hat uns ja – auf unseren Wunsch damals – diesen Weg ermöglicht. (Jan Erik Sigdell)
Weiterführende Links und Querverweise: http://www.christian-reincarnation.com/Liebe.htm (Hauptlektion ist die Liebe) http://www.christian-reincarnation.com/Karma.htm (kompletter Text - unbedingt lesenswert) http://www.christian-reincarnation.com/Liebe.htm (Hauptlektion ist die Liebe)
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Eine Religion nach der anderen löscht aus, aber der religiöse Sinn, der sie alle schuf, kann der Menschheit nicht getötet werden. (Jean Paul, dt. Dichter, 1763-1825)
Wir haben gerade Religion genug, um einander zu hassen, aber nicht genug, um einander zu lieben. (Jonathan Swift, 1667-1745)
Als Christus die Menschen lehrte, einander
zu lieben, erregte er eine solche Empörung, dass die Menge schrie: "Kreuzige ihn!" Von jeher sind die Christen eher der Masse gefolgt als dem Stifter ihrer Religion. (Bertrand Russell)
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